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Böse Überraschungen vermeiden: Kostenmanagement in der hybriden IT-Welt

Die hybride IT bietet Unternehmen viele Vorteile wie Flexibilität, Kostenersparnis und Transparenz. Der Umstieg in die Cloud bringt aber meist böse Überraschungen mit sich, insbesondere im Bereich des Kostenmanagements. Im Blogartikel gehen wir auf diese Herausforderungen ein und zeigen Lösungsansätze auf.

Liebe Leserinnen und Leser,

mehr Flexibilität, Kosteneinsparungen und Transparenz: So lauten die Versprechen der Anbieter von Cloud Services. Von allein jedoch wird diese Rechnung für die Unternehmen nicht aufgehen. Um von den möglichen Einsparungen beim Umzug in die Cloud auch wirklich profitieren zu können, brauchen sie ein systematisches Kostenmanagement. Anderenfalls können die erhofften Vorteile sogar nach hinten losgehen und Firmen Mehrkosten in bis zu sechs- oder gar siebenstelliger Höhe bescheren.

Böse Überraschung am Monatsende

So werben die Cloud-Anbieter – allen voran die Hyperscaler – mit größerer Transparenz im Vergleich zu klassischen IT-Lösungen. Und tatsächlich sieht eine Firma am Ende des Monats auf der Abrechnung sehr genau, welche Kosten für ihre Cloud-Nutzungen angefallen sind. Doch an diesem Punkt ist der Schreck oft groß, da die unterschiedlichen und komplexen Abrechnungsmodelle häufig zu erheblichen Mehrkosten geführt haben. So können etwa ungenutzte Container, zu viel Leerlauf oder ungünstig gewählte Abrechnungsmodelle die Kosten in die Höhe treiben.

Hinzu kommt: Gerade bei den Hyperscalern lassen sich in Sekundenschnelle zahlreiche Services zubuchen. Dies kann schnell unbedacht geschehen. Häufig wird bei höheren Lasten mehr Serverleistung oder mehr Bandbreite aber auch automatisch zugebucht. In diesem Fall hatte niemand im Unternehmen mehr die Chance, die Sinnhaftigkeit dieser Erweiterung zu prüfen. Oftmals sind auch den Nutzern einer Cloud-Anwendung die Abrechnungsmodalitäten nicht klar. Sie denken zum Beispiel, sie zahlen für einen bestimmten Zeitraum, abgerechnet wird jedoch per Nutzung. Auch hier können – je nach Umfang der Leistung – unerwartet Millionenbeträge anfallen.

Aber auch damit noch nicht genug: Einige der Kostentreiber in der Cloud existieren in der bisherigen IT-Welt nicht, so dass in der Konsequenz oftmals mit unbekannten Größen gerechnet wird. So steigen die Kosten zwar auch hier in der Regel mit wachsendem Storage-Bedarf oder Traffic. Hinzu kommen jedoch Größen, auf die selbst IT-Experten nicht kommen wie zum Beispiel die Datenmengen, die bestimmte Anwendungen ins Internet senden. Diese Größe wird in den Firmen gar nicht gemessen und somit auch erst auf der ersten Abrechnung des Providers auftauchen.

Standardverträge und unterschiedliche Leistungspakete

Was nun aber die Lösung all dieser komplexen Herausforderungen angeht: Bei den Cloud-Anbietern werden die Firmen sie nicht finden. Hier stoßen sie auf Standardverträge mit definierten und nicht verhandelbaren Preismodellen. Hinweise auf ungünstig gewählte Modelle oder Tarife erhalten sie nicht. Auch die Wechselmöglichkeiten zwischen den Providern sind begrenzt, da die Leistungspakete unterschiedlich sind. So gibt es zum Beispiel ganz unterschiedliche Freikontingente, wodurch sich je nach Verbrauch drastische Preisunterschiede ergeben können.

So bleibt den Firmen nichts anderes übrig, als ihren Umzug in die Cloud von Anfang an sorgfältig zu planen. Dies fängt bereits dabei an, sich sehr genau zu überlegen, welche Leistungen überhaupt in die Cloud ausgelagert werden sollen. Denn wie hoch die Einsparmöglichkeiten sind, zeigt sich schließlich auch erst in Relation zum bisherigen Status der IT-Aufwendungen. So wird die Migration aller Anwendungen und Daten in die Cloud nicht nur, aber auch aus Kostengründen nicht unbedingt sinnvoll sein. Häufig geht es um einen Mittelweg, also hybride IT-Umgebungen, bei denen On-Premise-Lösungen mit Cloud-basierten Umgebungen kombiniert werden. Wichtige Fragen lauten: Was sollte in die Cloud, was ist als eigene IT-Lösung oder in der Private Cloud kosteneffizienter? Hier kommt es zum Beispiel darauf an, wie volatil die Datenmengen sind, die bei einer Anwendung anfallen. Es geht darum, ob die Programme unbedingt zu einem bestimmten Zeitpunkt laufen müssen, ob sie also 24/7 zur Verfügung stehen müssen. Vor dem Gang in die Cloud sollten sich Firmen zudem fragen: Passt das Abrechnungsmodell zu den geplanten Workloads und zur Architektur?

Mit FinOPs Kosten und Leistung ausbalancieren

Insgesamt braucht es eine zentrale IT- und Cloud-Planung, bei der IT- und Geschäftsexperten eng zusammenarbeiten müssen und in Bezug auf die Kosten ein systematisches Kostenmanagement betreiben. Ein bewährter Ansatz ist FinOps, das von der Linux Foundation vorangetrieben wird. Dahinter verbirgt sich ein Prinzip, um die tatsächlichen Cloud-Kosten zu kalkulieren und vorherzusagen, bei dem IT, Finance und alle Abteilungen, die Cloud-Anwendungen nutzen, einbezogen werden. Ziel ist es zunächst, Transparenz in die Cloud-Kosten zu bringen. Wiederholte Optimierungen helfen dabei, eine optimale Balance zwischen Leistung und Kosten zu gewährleisten.

Wie weit ein Unternehmen am Ende bei der Optimierung gehen will, ob es zum Beispiel durch kurzfristige Providerwechsel oder gar durch Auktionen um Speicherplatz die Kosten senken möchte, ist eine Frage der Abwägung, da ein solches Vorgehen personelle und zeitliche Ressourcen erfordert. Hier gilt es, in einer für die Unternehmen neuen Disziplin Schritt für Schritt das richtige Maß zu finden. Zu erwarten ist auch, dass sich beim Thema Cloud-Kosten-Optimierung auch entsprechende Dienstleister oder Broker etablieren werden.

In diesem Sinne erneut herzliche Grüße!

Ihr Sourcing-Team