Gute Aussagen – oder: die ganze Nutzendimension der hybriden IT erkennen
Der wahren Dimension der IT-Transformation ist man sich nicht immer bewusst: also der Bandbreite an Chancen, die sie für den unternehmerischen Erfolg in Gegenwart und Zukunft tatsächlich bietet, und welche grundlegenden Veränderungen sie für die IT-Abteilung mit sich bringt.
Liebe Leserinnen und Leser,
aus unserem Berateralltag wissen wir, dass viele Interessenten – meist Geschäftsführung und IT-Verantwortliche – gut vorinformiert sind, wenn wir uns zum ersten Mal austauschen. Als absolute Profis in ihren Bereichen haben sie über Fachmedien, Foren und Blogs und in der Praxis bereits wertvolle Infos und Erfahrungswerte rund um die hybride IT sammeln können.
Und doch: Der wahren Dimension der IT-Transformation ist man sich nicht immer bewusst: also der Bandbreite an Chancen, die sie für den unternehmerischen Erfolg in Gegenwart und Zukunft tatsächlich bietet, und welche grundlegenden Veränderungen sie für die IT-Abteilung mit sich bringt. Beides ist erstaunlich und lohnt, klar benannt zu werden – schon um den Start beziehungsweise die Navigation der Transformation nicht zum Blindflug zu machen. Also machen wir doch mal einen Schritt zurück nach vorn. Nehmen wir eine weite Perspektive ein, um uns Potenziale und Wandlungsprozesse insgesamt vor Augen zu halten.
Bequem profitieren vom harten Wettbewerb
Grundsätzlich sprechen wir bei hybrider IT von einem möglichst optimalen Zusammenspiel aus eigenbetriebener IT, On-Premise- sowie Private- und Public-Cloud-Lösungen, also davon, welche Komponenten vom Unternehmen selbst entwickelt und betrieben und welche von Cloud-Anbietern zugekauft werden. So banal, so einfach. Spannender wird es, wenn man sich vor Augen hält, welches Leistungsspektrum und welche Leistungstiefe die zugekauften Services versus der von Unternehmen selbst entwickelten und betriebenen Lösungen eigentlich bieten. Und hier, bei dieser grundsätzlichen Frage, lautet die Antwort: Die arrivierten Cloud-Provider sind schon auf dem Papier in einer unschlagbaren Position.
Aufgrund ihrer Spezialisierung, eines manchmal jahrzehntelangen Know-hows und eines enormen Investments spielen sie schlicht in einer anderen Liga. Einem Unternehmen, das Eigenlösungen mit vergleichbarem Nutzen und ähnlicher Qualität wie ein Cloud-Provider entwickeln möchte, mangelt es an Ressourcen auf allen Ebenen – ob Manpower, Fachkenntnis oder erforderliche Budgets. Wurden Letztere früher noch in Millionenhöhe von Unternehmen zum Aufbau einer ganzen IT-Infrastruktur aufgebracht, würde dies heute völlig sinnbefreit erscheinen, lassen sich doch entsprechende Services schnell und günstig buchen.
Dazu profitieren die Kunden vom enormen Investitions- und Innovationsdruck der Anbieter. Schließlich funktioniert deren Ökonomie nach dem Motto „The winner takes it all“. Sich in diesem Wettbewerb – etwa durch mangelnde Entwicklungsgeschwindigkeit oder nachlassende Innovationskraft – eine Blöße zu geben, wäre für sie ein Kardinalfehler. Die öffentliche Wahrnehmung zwingt Cloud-Provider zu Höchstleistungen auf allen Ebenen, zum Beispiel auch in Sicherheitsfragen: Man stelle sich den Imageschaden vor, sollten die Informationen der Kunden bei ihnen ungeschützt sein. Daher ist ein Durchhaken bei Anbietern wie Salesforce oder Amazon auch so gut wie ausgeschlossen.
Bedarfsgerecht und maximal flexibel nutzbar
Die Liste elementarer Vorteile von Public-Cloud-Services lässt sich fortsetzen. Skalierbarkeit zum Beispiel ist ein weiteres gutes Stichwort. Exkurs in die Vergangenheit: Ich kenne einen sehr renommierten Betrieb, der einst ein Online-Portal für viel Geld exklusiv für sich hat entwickeln lassen. So weit, so gut (gemeint). Als der über das Portal generierte Datenumfang aber wuchs und man der Situation nicht mehr Herr wurde, mussten weitere, wieder kostspielige, Leistungen beim Entwickler in Auftrag gegeben werden. Diesen dürfte es gefreut haben, seinen Kunden weniger. Heute würde der Betrieb vermutlich einen skalierbaren Service von einem Dienstleister aus der Cloud buchen.
Start-ups sind vor solchen Fehleinschätzungen meist schon von Vornherein gefeit, denn es fehlen ihnen schlicht die Mittel für teure und „starre“ IT-Eigenkreationen. Übliche Praxis hier: Nichts selbst entwickeln, bei Providern geeignete Services anfragen, buchen und loslegen. Und prosperiert die Unternehmung, wird einfach Kapazität hinzugebucht. Man darf dabei kreativ sein, wie ein weiteres Beispiel aus der Praxis zeigt: Stauen sich etwa Daten bei einem Versicherer zu einem bestimmten Monat im Jahr zum Wechsel der KFZ-Versicherung, benötigt er in dieser Phase eine viel höhere Rechenleistung als in der übrigen Zeit des Jahres – also bucht er die Leitung bedarfsgerecht beim Cloud-Provider, statt On-Premise eine dauerhafte Kapazität für die Maximallast einzukaufen.
Nicht nur Evolution, sondern sogar Revolution
Gehen wir noch ein Stück weiter. Denn der Leistungsumfang von Cloud-Services bietet inzwischen sogar das Potenzial, die Bedeutung von IT überhaupt neu und viel weiter zu definieren. Durch spezialisierte Teilleistungen wird der Nutzen der IT schließlich immer weniger durch sie selbst, sondern vielmehr durch ihren Mehrwert als echtes Business-Tool bestimmt. Leistungsfähige KI-Systeme etwa, wie sie die Cloud kostengünstig bereithält, deren Entwicklung einen Betrieb dagegen zweistellige Millionenbeträge kosten würde, können Impulse zur Weiterentwicklung des Geschäfts liefern. Mit ihnen lassen sich Analysen durchführen und Muster identifizieren, die erheblich zur Optimierung eines Unternehmens, seines Vertriebs, seiner Services oder der Entwicklung neuer Produkte beitragen.
Die erstaunlichen Chancen und Möglichkeiten, die eine moderne hybride IT eröffnen, definieren folglich auch die Rolle der IT-Abteilung im Unternehmen ganz neu. Wurde diese bislang nur allzu oft als Basiseinrichtung verstanden, die das System und die Rechner am Laufen hält, wird sie jetzt vielmehr zu einem „Aktivposten“ zur Steigerung der Wertschöpfung aufgewertet. Der IT-Verantwortliche muss dazu das Geschäftsmodell verinnerlichen, die Lösungen am Markt kennen, sie in enger Abstimmung mit den Business-Units – er wird quasi selbst zu einer – zusammenstellen und diese hybride, komplexe IT dann zuverlässig orchestrieren. Damit wird das Berufsbild nicht weniger als komplett revolutioniert! Der IT-Mitarbeiter kann zum echten Game-Changer im Unternehmen werden.
Es lohnt sich also, den Blick entsprechend zu weiten. Und natürlich: Bei allem Potenzial, das die neue IT-Landschaft bietet, verbergen sich in ihr auch einige Risiken, die es zu beachten gilt. Wie mit ihnen umzugehen ist, rücken wir in unserem nächsten Blogbeitrag in den Fokus.
In diesem Sinne herzliche Grüße,
Ihr IT-Souring Team
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